Montag, 21.03. 2022
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Lebensmittelabfälle können reduziert werden

Eigenständige Dokumentation von Speiseresten bewirkt die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung auf Verbraucherebene in der Gastronomie und den privaten Haushalten.
Eine aktuelle Studie der Universität Stuttgart zeigt, dass in Betrieben der Außer-Haus-Verpflegung und privaten Haushalten große Potentiale hinsichtlich der Vermeidung von Lebensmittelabfällen stecken. In unterschiedlichen Hotelbetrieben ermittelten Mitarbeitende die Menge der Speisereste der Frühstücksbuffets über einen Zeitraum von 336 Tagen. Die übrig gebliebenen Lebensmittel wurden mittels einer elektronischen Waage gewogen und die Daten direkt mithilfe einer speziellen Software tabellarisch erfasst.
Die privaten Haushalte dokumentierten ihre vermeidbaren Lebensmittelabfälle über 84 Tage in Form von Tagebüchern.
Erfassen der Lebensmittelabfälle bedeutet bewussteren Umgang
Die hauptsächliche Erkenntnis der Studie liegt darin, dass bereits das eigenständige Dokumentieren der Speisereste zu einer Reduzierung der Abfälle führt. Durch das Erfassen der Lebensmittelabfälle werden Privatpersonen und Mitarbeitende der Gastronomie für die Mengen der verworfenen Lebensmittel sensibilisiert. Sie entwickeln automatisch ein neues Verhalten im Umgang mit den Lebensmitteln. Einfache Änderungen wie das Servieren der Speisen auf kleinerem Geschirr oder das bedarfsgerechte Nachfüllen des Buffets führten zu einem deutlichen Rückgang der Lebensmittelabfälle in den Betrieben. Außerdem wurden die Einkaufsplanung sowie die Speisenzubereitung und die Lagerung optimiert. Personen in den privaten Haushalten änderten ebenfalls ihren Umgang mit den Lebensmitteln, vor allem ihr Einkaufsverhalten.
Einsparungen von über 50 % in Gastronomie und privaten Haushalten
In den Gastronomiebetrieben konnten die Lebensmittelabfälle der Frühstücksbuffets im Durchschnitt um 64 % reduziert werden. Dies entspricht einer finanziellen Ersparnis von 9000 Euro pro Betriebsküche und Jahr. Die privaten Haushalte verringerten die Lebensmittelreste um über 50 %. Auch sie profitierten von ihrem höheren Bewusstsein und den neuen Verhaltensweisen. Durch ihr verändertes Konsumverhalten im Bereich der Lebensmittel sparten die privaten Haushalte im Durchschnitt 351 Euro pro Person und Jahr.
Positiver Blick in die Zukunft
Fast ein Drittel aller Lebensmittel wird verworfen. Die Reduzierung von Lebensmittelabfällen schützt das Klima und die Umwelt, denn ein geringerer Ressourcenverbrauch in der Lebensmittelproduktion trägt zur Minderung der CO2-Emissionen bei. Die Vereinten Nationen haben die Reduzierung der Lebensmittelabfälle um 50 % pro Person bis 2030 als eines der Nachhaltigkeitsziele in Ihrer Agenda festgeschrieben. Nach den Erkenntnissen dieser Studie kann dieses Ziel erreicht, möglicherweise sogar übertroffen werden. Quelle: Dominik Leverenz, FEI e.V. Eigenverlag, c/o Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft Band Teil 2, Stuttgart, 2021, Link: https://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/11525